Anlagestrategien im Wandel durch steigende Zinsen
Der bisher als sicherer Hafen geltende Immobilienmarkt steht vor neuen Herausforderungen. Die steigenden Anforderungen im Bereich Umwelt, Soziales und Governance (ESG), zunehmende Leerstände in Büroflächen, Einsprachetrends und die jüngsten Zinserhöhungen setzen die Anlageklasse unter Druck. Diese Entwicklungen zwingen Investoren dazu, ihre Strategien zu überdenken, da Immobilieninvestitionen nicht mehr als alternativlos betrachtet werden können.
Wie Seefahrer das Bermudadreieck meiden, so müssen auch Investoren die Risiken ihres Investments bedenken. Das magische Dreieck der Anlagestrategie – Liquidität, Rentabilität und Sicherheit – wird nun um die ESG-Faktoren erweitert. Dieser Schritt wird auch von der Studie «Lost in Transition» der Hochschule Luzern unterstützt. Institutionelle Investoren legen verstärkt Wert darauf, dass ihre Anlagen langfristig nachhaltig sind, selbst wenn dies kurzfristig zu geringeren Renditen führt.
Ein Blick auf die Schweizer Pensionskassen
Die Schweizer Pensionskassen haben ihre Kapitalanlagen diversifiziert, wobei der Immobilienanteil je nach Kasse variiert. Die Analyse der Swisscanto Pensionskassenstudie 2023 zeigt, dass Immobilien im Vergleich zu Aktien und Obligationen an Bedeutung gewinnen. Diese Entwicklung ist auch bei anderen institutionellen Investoren zu beobachten, wobei die Immobilienquote im Portfolio zwischen 10% und 25% liegen sollte, um eine optimale Diversifikation zu gewährleisten.
Die Auswirkungen steigender Zinsen auf die Anlageklassen
Steigende Zinsen beeinflussen alle drei Hauptanlageklassen – Aktien, Obligationen und Immobilien – negativ. Bei Obligationen führen Zinserhöhungen zu Kursverlusten, während sie bei Aktien deren Attraktivität mindern. Immobilieninvestitionen werden teurer, was zu einem Rückgang der Nachfrage und damit zu einem Preisverfall führt. Institutionelle Anleger reagieren auf diese Entwicklungen, indem sie ihre Portfolios neu ausrichten und ihre Immobilienbestände reduzieren, um ihre Fremdfinanzierungsquoten zu senken.
Das schwierige Marktumfeld und seine Auswirkungen auf Immobilieninvestitionen
Die Stimmung auf dem Immobilienmarkt ist aufgrund der steigenden Zinsen und der Unsicherheit in den Finanzmärkten gedämpft. Dies spiegelt sich im Swiss Real Estate Sentiment Index wider, der die Erwartungen der Marktteilnehmer misst. Anlagen in Immobilien verlieren an Attraktivität, aber das derzeitige Marktumfeld bietet auch Chancen, insbesondere für Investoren, die bereit sind, langfristig zu investieren und die Marktschwankungen zu überstehen.
Die steigenden Zinsen stellen eine Herausforderung für institutionelle Investoren dar, insbesondere für solche, die in Immobilien investiert haben. Eine Neuausrichtung der Anlagestrategie und eine vorsichtige Portfolio-Optimierung sind entscheidend, um langfristige Renditen zu erzielen und die Risiken zu minimieren.