Auftragsrückgang setzt sich fort
Bereits im ersten Quartal 2023 waren die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe um rund 8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Im zweiten Quartal 2023 sind die Neuaufträge erneut in der gleichen Größenordnung zurückgegangen. Betroffen sind nahezu alle Sparten und Regionen. Die Gründe dafür sind die gestiegenen Zinsen, die Verteuerung der Baustoffe und die allgemeine konjunkturelle Abkühlung. Der Bauindex, den der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) zum letzten Mal in Zusammenarbeit mit der Credit Suisse veröffentlicht hat und in Zukunft alleine weiterführen wird, deutet mittelfristig auf einen Rückgang der Bautätigkeit hin. Aktuell bewegen sich beide Indikatoren noch auf hohem Niveau.
Im ersten Halbjahr 2023 erwirtschaftete das Bauhauptgewerbe 11 Milliarden Franken Umsatz, dies entspricht praktisch einer Stagnation gegenüber dem Vorjahressemester. Hochbau und Tiefbau entwickelten sich ähnlich. Dementsprechend ist die Auslastung der Kapazitäten noch hoch, die Beschäftigungslage gut.
Geringere Bautätigkeit auf mittlere Sicht
Mittelfristig trüben sich die Aussichten jedoch ein. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres sind die Aufträge im Hochbau um 0.6 Milliarden Franken geringer ausgefallen als noch in der Vorjahresperiode, im Tiefbau um 0.5 Milliarden Franken. Gesamthaft entspricht dies einem Rückgang von 8.3 Prozent. Mehrere Unternehmen meldeten gar insgesamt einen negativen Auftragseingang. Dies bedeutet, dass schon geplante Bauprojekte vorübergehend pausiert, redimensioniert oder gänzlich auf Eis gelegt wurden.
Dementsprechend hat sich der Arbeitsvorrat in den vergangenen Quartalen ebenfalls reduziert, er lag Ende Juni 2023 bei 15.9 Milliarden Franken, also 2.6 Prozent tiefer als vor einem Jahr.
Von Wohnungsüberschuss zum Wohnungsmangel
Der Vorrat an Aufträgen im Wohnungsbau ist ebenfalls zurückgegangen. Der Trend ist eindeutig, dieses und nächstes Jahr werden zu wenige Wohnungen gebaut. In den letzten 12 Monaten ist das Franken-Volumen der bewilligten Wohnbaugesuche um 9 Prozent gegenüber den vorangehenden 12 Monaten gesunken. Der Wohnungsmangel könnte mit weniger Regulierung schneller behoben werden. Zudem werden Einsprachen häufig genutzt, um Partikularinteressen durchzusetzen zu Lasten der Erschaffung neuen Wohnraums. Der SBV wird sich am nächsten Runden Tisch des Bundesrats zum Wohnungsmangel entsprechend dafür einsetzen, dass die Bautätigkeit wieder beschleunigt werden kann.
SBV dankt Credit Suisse für sehr gute Zusammenarbeit – Bauindex wird weitergeführt
Der Bauindex sagt für das nächste Quartal ein Umsatzplus von 2 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode voraus. Mit dieser Ausgabe endet die 14-jährige Partnerschaft des SBV mit der Credit Suisse im Rahmen des Bauindex. Der SBV bedankt sich bei der Credit Suisse für die stets sehr gute Zusammenarbeit, sie wurde sehr geschätzt. Der SBV führt das etablierte Prognoseninstrument weiter, ab dem 4. Quartal 2023 in angepasster Form und mit neuem Erscheinungsbild.