Biowasserstoff aus Holzabfällen
Im Schwarzwald entsteht ein neuer Weg zur grünen Energie. Holzabfälle werden zu Biowasserstoff. Forschende entwickeln ein biotechnologisches Verfahren, das die holzbasierte Kreislaufwirtschaft fördert. Eine modulare Pilotanlage soll ab 2025 den innovativen Prozess zur regenerativen Wasserstoffproduktion erproben und die Wasserstoffwirtschaft der Region stärken.
Holzabfälle, die bisher meist verbrannt oder kostenintensiv entsorgt werden mussten, werden zur wertvollen Ressource. Im Verbundprojekt H2Wood-BlackForest erforschen Fraunhofer-Forschende gemeinsam mit Partnern neue Verfahren zur Produktion von Biowasserstoff aus Rest- und Altholz. Der biotechnologische Ansatz nutzt wasserstoffproduzierende Bakterien und Mikroalgen, um das volle Potenzial der Holzabfälle auszuschöpfen.
Ziel des Projekts ist die nachhaltige Energiegewinnung und die Reduktion von CO₂-Emissionen. Dabei spielt die Trennung von Holz in seine Bestandteile eine zentrale Rolle. Cellulose wird zu Zucker umgewandelt, der als Substrat für Bakterien dient. Der Prozess generiert Wasserstoff sowie CO₂, das in einem weiteren Schritt zur Produktion von Mikroalgen verwendet wird. Diese Algen erzeugen wiederum Pigmente, Stärke und Wasserstoff.
Pilotanlage startet 2025
Der Prozess ist modular aufgebaut und kombiniert innovative Technologien wie die Vorbehandlung von Holzabfällen mittels Trennung der Holzfasern von Lignin und Schadstoffen. Die Fermentation, indem Bakterien Zucker in Wasserstoff und CO₂ umwandeln und die Mikroalgenproduktion, in der CO₂ als Nahrung für Algen dient, die Pigmente und Biomasse erzeugen. „Durch die Nutzung von Holzabfällen schaffen wir einen geschlossenen, nachhaltigen Kreislauf“, erklärt Dr. Ursula Schliessmann, stellvertretende Institutsleiterin am Fraunhofer IGB. Die modulare Pilotanlage, die 2025 am Campus Schwarzwald in Betrieb gehen soll, bietet ideale Voraussetzungen, um neue Technologien zu erproben und weiterzuentwickeln.
Wasserstoff-Roadmap für die Region Schwarzwald
Parallel zum Forschungsprojekt analysieren die Partner das Wasserstoffpotenzial in der Region Schwarzwald. Die erarbeitete Wasserstoff-Roadmap zeigt, wie der regionale Bedarf an grünem Wasserstoff in den Bereichen Industrie, Verkehr sowie Gebäuden gedeckt werden kann. Sie formuliert klare Handlungsempfehlungen: Der Ausbau der regionalen Wasserstoffinfrastruktur, die gezielte Förderung von Forschung und Entwicklung sowie die Stärkung der Sektorkopplung sollen die Integration des Wasserstoffs in die Energiewende beschleunigen.
„Die Region Schwarzwald verfügt über erhebliches Potenzial zur Wasserstoffproduktion“, erklärt Vladimir Jelschow vom Fraunhofer IPA. Dieses Potenzial könne jedoch nur durch technologische Weiterentwicklung und den gezielten Ausbau der Infrastruktur voll ausgeschöpft werden.
Ein Meilenstein für die Kreislaufwirtschaft
Das Projekt H2Wood zeigt eindrucksvoll, wie innovative Verfahren die Ressource Holzabfall nachhaltig nutzbar machen. Die Produktion von Biowasserstoff stellt nicht nur eine Alternative zur Verbrennung dar, sondern treibt die Energiewende aktiv voran. Die modulare Pilotanlage und die Wasserstoff-Roadmap sind wichtige Bausteine für eine grüne, regionale Wasserstoffwirtschaft im Schwarzwald.