Bypass Luzern entlastet Strassennetz
Die A2 und A14 haben ihre Kapazitätsgrenzen erreicht – der Bypass Luzern soll dank dem Ausbau und Anpassungen auf der A2 und A14 sowie zwei neuen jeweils zweispurigen Tunnels für eine Entspannung der Situation sorgen.
In den vergangenen zehn Jahren hat der Verkehr von und nach Luzern um rund 20 Prozent zugenommen. Prognostiziert ist ein weiteres Wachstum – die A2 und A14 stossen aber bereits jetzt an ihre Kapazitätsgrenzen. Bei der Verzweigung Rotsee vor Luzern treffen die Verkehrsströme der Nord-Süd-Achse A2 und der A14 von Zürich-Zug aufeinander. Auf der Stadtdurchfahrt kommen der regionale und lokale Ziel- und Quellverkehr hinzu. Um die Situation zu entspannen, will der Bund die Verkehrssituation auf den beiden Autobahnen mit dem Bypass Luzern massgebend verbessern. Ohne den Bypass würde der Ausweichverkehr auf das untergeordnete Strassennetz zunehmen und in der Folge auch den öffentlichen Verkehr behindern.
Das Kernelement des Bypasses besteht aus zwei zweispurigen Tunnels mit einer Länge von 3760 Metern Richtung Norden und 3850 Metern Richtung Süden, die die Stadt Luzern und die Reuss unterqueren. Im Norden liegen die Anschlusspunkte im Bereich Ibach und im Süden im Bereich Grosshof (Luzern-Kriens). Der projektierte Tunnel-Bypass soll primär den Transitverkehr aufnehmen.
Zudem ist ein Ausbau der A14 im Norden von heute vier auf künftig sechs Fahrstreifen ab der Verzweigung Rotsee bis Anschluss Buchrain geplant. Um dies zu bewerkstelligen, wird der Tunnel Rathausen mit einer dritten Röhre erweitert. Die Bauwerke werden an der Verzweigung Rotsee angepasst. Bei der Verzweigung Rotsee wird die Fahrspur A2/A14 Basel in Richtung Zug auf zwei Spuren ausgebaut, um den bestehenden Engpass zu eliminieren.
Neu wird die A2 zwischen der Verzweigung Rotsee und dem Anschluss Luzern-Kriens zur Stadtautobahn, die ausschliesslich dem Ziel-, Quell- und Binnenverkehr der engeren Agglomeration Luzern dient. Daran erschlossen sind Emmen Süd, Luzern-Zentrum und Luzern-Kriens. Bei Bedarf, also beispielsweise im Ereignisfall oder bei Unterhalts- und Instandsetzungsarbeiten, dient die Stadtautobahn als Ausweichroute zum Bypass und umgekehrt.
Im Süden ist im Tunnel Spier zwischen den Anschlüssen Luzern-Horw und Hergiswil eine Ummarkierung auf je drei Fahrstreifen in beide Richtungen geplant. Der dritte Fahrstreifen verlängert jeweils die Ein- und Ausfahrtsspur. Die Stadt Kriens erhält mit den neuen Grosshofbrücken ein neues Eingangstor: Auf dem Dach ist eine Parkanlage mit Wegen vom Sonnenberg nach Kriens, Horw und Luzern geplant. Unterhalb der Brücke soll ein vielfältiger Nutzungsmix aus Cafés, Läden und Gewerbeflächen entstehen.
Der Bypass Luzern sieht den Bau von drei neuen Strassenabwasserbehandlungsanlagen (SABA) in Rathausen, bei der Verzweigung Rotsee und bei Grosshof-Kriens vor. Dank diesen wird das Schmutzwasser der Autobahn auf ökologische Weise gereinigt, bevor es in die umliegenden Gewässer fliesst.
Das Entlastungsprojekt Bypass soll den Verkehrsfluss auf den Autobahnen verbessern und die Funktionalität der Nord-Süd-Achse sicherstellen. Zudem werden damit Ausweichrouten bei Unfällen oder Unterhaltsarbeiten geschaffen. Die Zentralschweiz und die Agglomeration Luzern profitieren von einer besseren Erreichbarkeit, und die Stadtautobahn wird vom Durchgangsverkehr entlastet. Nicht zuletzt wird die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöht.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,8 Mrd. Franken und werden vom Bund finanziert. Läuft alles nach Plan, soll der Bypass nach rund 12 Jahren Bauzeit – unter Vorbehalt der noch ausstehenden Plangenehmigungsverfügung – zirka 2035 befahrbar sein.