CO₂-Berichtspflicht in der Bauindustrie

Oktober 2024

Für Schweizer Bauunternehmen rückt das Thema CO₂-Bilanz immer mehr in den Fokus. Mit der Anpassung des CO₂-Gesetzes steigt der Druck, Emissionen zu messen und nachzuweisen. Ein entscheidender Schritt für die Wettbewerbsfähigkeit und die Teilnahme an Grossprojekten.

Gemäss den neuen Vorgaben im Schweizer Obligationenrecht sind bestimmte Unternehmen dazu verpflichtet, ihre CO₂-Emissionen systematisch zu messen und offenzulegen. Besonders betroffen sind Unternehmen, die hohe Emissionen verursachen oder in komplexe Lieferketten eingebunden sind – darunter Bauunternehmen, Handwerker und Hersteller von Baumaterialien. Bauherren und Grossprojekte verlangen immer häufiger einen Nachweis des Corporate Carbon Footprint (CCF), sodass Unternehmen, die bei Ausschreibungen teilnehmen wollen, früher oder später zur CO₂-Berichterstattung verpflichtet sein werden.

CO₂-Bilanzierung worauf es ankommt
Die CO₂-Bilanzierung von Unternehmen im Bauwesen basiert auf drei wesentlichen Bereichen, auch Scopes genannt. Scope 1 umfasst direkte Emissionen aus eigenen Anlagen und Fahrzeugen, wie sie zum Beispiel bei der Nutzung von Baufahrzeugen anfallen. Scope 2 berücksichtigt indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie, etwa aus Stromverbrauch. Scope 3 bezieht sich auf indirekte Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, also auf Emissionen, die bei der Produktion und dem Transport von Materialien wie Beton und Stahl entstehen.

Gerade in der Bauindustrie nehmen die Scope-3-Emissionen oft den grössten Anteil ein. Tatsächlich können bis zu 90 % der Emissionen indirekt anfallen, weshalb eine umfassende CO₂-Bilanzierung zwingend auch die gesamte Lieferkette in den Blick nehmen sollte. Für Handwerksbetriebe und Hersteller ist es daher besonders wichtig, den Scope-3-Bereich genau zu erfassen, um ihre Emissionsbilanz vollständig abzubilden und langfristig zu optimieren.

Jetzt handeln
Auch für Unternehmen, die noch nicht unmittelbar berichtspflichtig sind, kann es sinnvoll sein, frühzeitig eine CO₂-Bilanz zu erstellen. Nachhaltige Praktiken werden zunehmend zum Entscheidungskriterium bei Ausschreibungen, und der Nachweis über reduzierte Emissionen kann bald ein wichtiger Wettbewerbsfaktor sein. Eine klare CO₂-Strategie signalisiert Ihren Geschäftspartnern und Kunden, dass Sie die Zukunft aktiv mitgestalten möchten und für die Anforderungen der Bauindustrie gerüstet sind.

Kosten sparen durch Massnahmen
Bauunternehmen und Materialhersteller, die sich auf eine CO₂-Bilanzierung vorbereiten, haben die Möglichkeit, durch energieeffiziente Maschinen oder optimierte Transportwege Emissionen und Betriebskosten zu reduzieren. Diese Einsparungen schonen nicht nur die Umwelt, sondern können auch langfristig wirtschaftliche Vorteile schaffen.

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