Das neue Immo-Buzzword heisst „API“
Die deutsche Immobilien Zeitung (IZ) und die in Berlin ansässige Kommunikationsagentur Strategiekollegen GmbH haben nach dem Immobilienwort des Jahres 2021 gesucht. Auf Platz 1 der digitalen Umfrage finden sich nicht die zu erwartenden drei Buchstaben ESG – sondern jene für Application Programming Interface, kurz «API». Etwas überraschend und dennoch wenig verwunderlich, denn ohne Schnittstellen(-wissen) geht in der neuen Tech-Welt nichts mehr. Höchste Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen.
A(pplication) P(rogramming) I(nterface) ist übersetzt eine Programmierschnittstelle zwischen zwei Softwarelösungen – sozusagen eine Art «Vermittler» zwischen zwei unterschiedlichen Systemen, ohne dass das eine System die (Programmier-)Sprache des anderen Systems lernen bzw. verstehen muss und die beiden Systeme dennoch rasch und einfach miteinander kommunizieren können. Die Schnittstelle übersetzt sozusagen die Anfrage der einen Software an die andere. Damit sich die beiden Systeme «verstehen» braucht es eine klare Schnittstellen-Definition.
Um es vereinfacht mit einer Metapher zu beschreiben – es ist wie die Bestellung in einem Restaurant: Der Gast ordert beim Kellner das gewünschte Gericht, dieser meldet die Bestellung der Küche. Das Gericht kommt fertig aus der Küche und der Kellner serviert es dem Gast. Der Gast muss nicht verstehen, wie die Prozesse und Zubereitungen für diese Speise in der Küche ablaufen – er ist zufrieden, wenn ihm der Kellner das bestellte Gericht wunschgemäss serviert. Im übertragenen Sinn wäre sozusagen hier die Menükarte die klar definierte Schnittstelle. Alles was nicht auf der Menükarte steht kann auch nicht bestellt werden.
Warum ist das Thema API so spannend für die Immobilienbranche? PropTech-Unternehmen und Digitalisierungsverantwortliche von Immobilienunternehmen beschäftigen sich immer stärker mit der plattformübergreifenden Einbindung neuer Software-Lösungen. Durch die digitale Transformation und den Ökosystem-Gedanken rückt die Schnittstellenproblematik zunehmend in den Fokus. Manuelle Objektimporte und Datenabgleiche sind aufwendig und vergleichsweise ineffizient.
Möchte man als Immobilienunternehmen eine neue PropTech-Lösung integrieren, so braucht es grundsätzlich eine Schnittstelle der neuen Software zum jeweiligen ERP-System. In der Schweizer Immobilienbranche sind es im Wesentlichen die drei ERP-Anbieter Abacus, GARAIO und W&W, die hier eine Schnittstelle anbieten können. Arbeitet ein Unternehmen mit verschiedenen PropTech-Lösungen so macht es allenfalls Sinn auch über ein Interface zwischen diesen Drittanbietern nachzudenken. Die zunehmende Etablierung von solchen Software-Lösungen oder neuen Services, etwa die digitale Signatur, werden das Thema API weiter in den Fokus rücken – und das nicht nur bei den Digitalisierungs-Verantwortlichen selbst. Ein gewisses Basiswissen wird jede:r Mitarbeitende künftig benötigen, um sich im Dschungel von Software-Lösungen und Flüssen von Datensätzen zurecht zu finden.
Mehr Impulse zum Thema erhalten Sie hier: https://proptechmarket.net/impulse