Der Schweizer Bitcoin-Experte mit internationalem Top-Ruf im Geldcast
Das internationale Geld- und Finanzsystem verändert sich in rasender Geschwindigkeit. Kryptowährungen wie Bitcoin und die Blockchain-Technologie stellen die Banken vor riesige Herausforderungen. Mittendrin in dieser Entwicklung ist Fabian Schär, Professor für Blockchain, Bitcoin und Finanzmarkttechnologie an der Universität Basel.
Es sei eine hochpolitische Frage, wie unser Geldsystem aussehe, sagt Fabian Schär. Der Professor für Finanzmarktinfrastruktur ist international einer der gefragtesten Experten, wenn es um Kryptowährungen und Blockchain-Technologien geht. Sogar bei den G-20-Treffen durfte er schon sprechen, zuletzt auf Einladung des indischen Wirtschaftsministeriums.
Bitcoin als „Wertaufbewahrungsmittel“
Für ihn sei das eine gewaltige Erfahrung gewesen, erzählt Schär. „Die Stimmung an so einem Treffen ist sehr eindrücklich.“ Das auch deshalb, weil dort die mächtigsten der Mächtigen zusammenkommen: Die G-20 sind ein loser Zusammenschluss der wichtigsten Wirtschaftsnationen der Welt. Im Rahmen dieser Treffen werden regelmässig internationale Regulierungen vorbesprochen, vieles hinter verschlossenen Türen.
Aktuell ein heisses Thema ist Schärs Fachgebiet: „FinTech“. Darunter versteht man alles, was mit Finanzmarktinfrastruktur zu tun hat. Also zum Beispiel die Frage, wie Zahlungen abgewickelt werden. Dabei sind Kryptowährungen wichtige Innovationstreiber: Zum Beispiel brauchen Zahlungen mit Bitcoin keine zentrale Gegenpartei mehr – das Geld kann direkt vom Käufer zur Verkäuferin geschickt werden. Bei gängigen Überweisungen ist das anders: Dort gehen die Zahlungen in den allermeisten Fällen über eine Drittpartei, häufig eine Bank.
Wird sich Bitcoin sich also durchsetzen als neue Währung? Schär ist sehr vorsichtig mit Prognosen. Er sagt: „Wenn sich alles so entwickelt, wie es ursprünglich die Idee war, dann kann Bitcoin möglicherweise in Zukunft ein Wertaufbewahrungsmittel werden.“ Als Zahlungsmittel wird sich Bitcoin dagegen eher nicht etablieren.
„Ich war extrem skeptisch“
Trotzdem finde er die Innovationen der Kryptowährungen extrem spannend, so Schär. Ein Grund dafür liege im Hobby seiner Jugend: Damals habe er noch viel Zeit mit Videospielen verbracht und dadurch ein Interesse für Informatik entwickelt. Später im Ökonomiestudium habe er dann angefangen, sich mit Kryptowährungen auseinanderzusetzen.
„Am Anfang war ich extrem skeptisch“, sagt Schär, „doch je mehr ich mir die Sache angeschaut habe, desto mehr hat es mich fasziniert.“ Bitcoin sei hochspannend, sagt er heute, eine fantastische Innovation. „Das System ist unglaublich durchdacht.“ Doch Schär warnt auch vor den Risiken: „Die hohen Wertschwankungen sind ein Problem.“ Bei Investitionen in Kryptowährungen solle man vorsichtig sein. Er empfiehlt, lieber in die eigene Ausbildung und in ein besseres Verständnis der Kryptowährungen zu investieren.
Was tun Banken in der Zukunft?
Das tut auch Schär in seiner Rolle als Professor für Kryptowährungen. An seinem Job mag er vor allem die Vielseitigkeit. Als Professor könne er sich mit viele spannende Leute aus der Politik und der Privatwirtschaft austauschen und Inputs aus seiner Forschung vermitteln. Dabei gehe es auch um die Finanzinfrastruktur der Zukunft und die Rolle von Intermediären wie etwa Banken. Vieles sei da noch unklar, so Schär, doch eines könne man heute schon sagen: „Die Rollen werden sich ändern.“
Quelle: www.swissinfo.ch