Die Balance zwischen realitätsnahen Analysen und visionären Kreationen

April 2023

Im Auftrag der Bauherrschaft evaluieren Immobilienentwickler:innen Grundstücke oder Objekte, analysieren die Marktsituation und integrieren diese ins Portfolio. Die Realisierung von Immobilienprojekten ist ein komplexer Prozess. Die Aufgabe von Immobilienentwicklern ist es, diesen Prozess professionell zu gestalten, um Wertschöpfung und Wertvermehrung der geplanten Liegenschaft positiv zu beeinflussen. Für diese Arbeit verfügen die Berufsleute über eine hohe Fachkompetenz im Immobilienbereich.

Im Auftrag der Bauherrschaft suchen Immobilienentwickler nach geeigneten Grundstücken für ein Immobilienprojekt oder Nutzungsideen für eine bestehende Liegenschaft. Zu Beginn eines Projektes untersuchen sie das Potenzial eines Standortes und erarbeiten Machbarkeitsstudien für verschiedene Nutzungsvarianten. Sie initiieren den Kontakt mit den kommunalen Raumplanungs- und Baubehörden, zur Abklärung.

Immobilienentwickler:innen führen interdisziplinäre Teams mit Fachleuten – dazu gehören beispielsweise Architekten, Behörden, Immobilienvermarkter, Kostenplaner, Juristinnen und Bauherrenvertreter. Sie bearbeiten Finanzierungslösungen, beurteilen Bewertungen sowie Grundstückkauf- und Werkverträge. Sie planen das Bauprojekt, analysieren Plangrundlagen und stellen die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Normen sicher. Zum Abschluss eines Projektes stellen sie sicher, dass das Objekt reibungslos in den Betrieb übergeht und die relevanten Dokumentationen an die Bauherrschaft übergeben werden.

Für die professionelle Abwicklung verfügen Immobilienentwicklerinnen über Wissen in Marktforschung und Immobilienmarketing, der Investitionsrechnung, in Planungs- und Bauprozesse sowie in Planungs- und Baurecht.

Voraussetzungen zur Ausbildung
Für den eidg. Fachausweis ist eine 3-jährige berufliche Grundbildung, Maturitätszeugnis, Abschluss einer höheren Fachschule, einer Hochschule oder gleichwertiger Ausweis vorgeschrieben. Analytische Fähigkeiten, gute betriebswirtschaftliche und bautechnische Kenntnisse sowie Kunden- und Serviceorientierung sind für die Ausbildung unerlässlich.

Die Ausbildung dauert 1 1/2 Jahre und kann berufsbegleitend absolviert werden.

Gérard Lerner, wie sieht Ihr Berufsalltag in maximal fünf Sätzen beschrieben aus?
Der Berufsalltag eines Projektentwicklers ist vielseitig und abwechslungsreich. Auf der Suche nach neuen Entwicklungsmöglichkeiten ist man ständig im Gespräch mit Maklern, privaten und institutionellen Grundstückeigentümern und Projektverkäufern. Zum wesentlichen Bestandteil des Akquisitionsalltages gehören baurechtliche Abklärungen anhand der geltenden Planungs- und Baugesetze sowie Gespräche mit den Behörden und Architekten. Des Weiteren spielen Wirtschaftlichkeitsberechnungen und allgemeine Marktanalysen bei der Auswertung von Projektchancen eine zentrale Rolle.

Welche Grundausbildung eignet sich für eine spätere Tätigkeit als Immobilienentwickler?
Mit interdisziplinären Studiengängen wie zum Beispiel Architektur und Städtebau hat man meiner Meinung nach gute Voraussetzungen.

Es gibt verschiedene Ausbildungsangebote. Welchen Lehrgang empfehlen Sie künftigen Berufsträgern?
Mit einer Architekturausbildung in Kombination mit Bauökonomie und Baurecht macht man sicher nichts falsch.

Welche Talente und Eigenschaften sind wichtig?
In diesem Beruf profitiert man von konzeptionellem, kreativem und vernetztem Denken. Wichtig sind darüber hinaus ein Flair für Zahlen sowie Neugier, Offenheit und Flexibilität.

Was schätzen Sie an Ihrem Beruf besonders?
Mir gefallen vor allem die Abwechslung sowie die interdisziplinären Prozesse – man ist in ständigem Austausch mit den unterschiedlichsten Akteuren wie Eigentümer, Behörden, Nutzergruppen, Investoren, Banken und Verkäufer. Täglich balanciert man zwischen realitätsnahen Analysen und visionären Kreationen, was ich sehr spannend finde.

Wie wird man ein guter Immobilienentwickler?
Um Immobilien zu entwickeln, benötigt man vor allem breite und fundierte Erfahrungen in den Bereichen Architektur, Bauökonomie und Baurecht. Proaktives Verhalten, vernetztes Denken, Entscheidungs- und Kontaktfreudigkeit sind unabdingbare Sozialkompetenzen, die man mitbringen sollte.

Was raten Sie jungen Berufseinsteigern, um erfolgreich im Beruf Fuss fassen zu können?
Mann muss Ausdauer haben und weitsichtig sein. Auch Leidenschaft für Krea-tivität, Neugier und Offenheit ebnen den Weg zum Erfolg.

Welche Meilensteine und Highlights haben Sie in Ihrem Berufsleben bislang erreicht und erlebt?
Nach dem Studium sammelte ich unterschiedliche Erfahrungen als Entwurfsarchitekt in verschiedenen Architekturbüros im In- und Ausland. Dabei konnte ich fundamentale Erkenntnisse in der Bauprojektplanung gewinnen. Danach hatte ich die Möglichkeit, als Bautreuhänder bei Grossbauprojekten wie zum Beispiel der Europaallee Zürich mitzuwirken. In dieser Zeit konnte ich wertvolle Erfahrungen in den Bereichen TU-Ausschreibungen, Vertragswesen und Bauabläufen machen. Die letzten Jahre war ich vermehrt als Bauherrenvertreter und Baumanager für private Unternehmen wie etwa Visionapartments aktiv. In der Rolle als Head of Real Estate konnte ich mein gesamtes Wissen von Akquisition, Entwicklung, Planung, Vergabewesen und Realisation anwenden. Einen Meilenstein in meinem Berufsleben habe ich vor einem Jahr mit dem Stellenantritt bei der Schmid Immobilien AG erreicht. Ein traditionsreiches Unternehmen mit stark konzentrierter Kompetenz, Erfahrung und Qualitätsansprüchen.

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