Die Schweiz auf Kurs zu Netto-Null

Dezember 2024

Die UBS stellt auf der Building Bridges Konferenz 2024 ihre Studie „Downhill Climb“ vor. Die Analyse zeigt, die Schweiz hat eine starke Ausgangsposition für den Übergang zu Netto-Null, doch Herausforderungen wie Stromkapazität, Energiespeicherung und negative Emissionen müssen gemeistert werden.

Die Schweiz steht im internationalen Vergleich gut da. Die Kohlenstoffintensität ist die niedrigste aller OECD-Länder und die Stromerzeugung ist bereits weitgehend CO₂-frei. Zwischen 1990 und 2022 konnten die Emissionen um 24 % gesenkt werden. Ein beachtlicher Erfolg bei gleichzeitiger Verdoppelung der Wirtschaftskraft. Diese starke Ausgangsposition bietet der Schweiz die Chance, in grünen Technologien wie Kohlenstoffabscheidung oder kohlenstoffarmem Zement eine führende Rolle einzunehmen.

Erneuerbare Energien und Energiespeicherung als Schlüssel
Um die Dekarbonisierung fortzusetzen, muss die Stromerzeugungskapazität von aktuell 27 Gigawatt auf über 60 GW bis 2050 gesteigert werden. Dies ist besonders herausfordernd, da bis 2034 die vier verbleibenden Kernreaktoren abgeschaltet werden. Ein massiver Ausbau erneuerbarer Energien sowie innovative Lösungen für die Saisonabhängigkeit von Angebot und Nachfrage sind erforderlich. Auch die Erhöhung der Energiespeicherkapazitäten und ein effizientes Nachfragemanagement spielen dabei eine zentrale Rolle.

Michael Baldinger, Chief Sustainability Officer bei UBS, erklärt: „Für Sektoren, die ihre Emissionen nicht vollständig eliminieren können, sind Technologien zur Kohlenstoffabscheidung entscheidend. Dies stellt die Schweiz vor technologische, logistische und finanzielle Herausforderungen, eröffnet aber zugleich Chancen in grünen Märkten.“

Regulatorische Veränderungen als Weichensteller
Die gesetzliche Grundlage für den Übergang wird durch bedeutende regulatorische Veränderungen im Jahr 2025 definiert. Dazu zählen das Elektrizitätsgesetz, das CO₂-Gesetz sowie das Klima- und Innovationsgesetz. Die Anpassung an EU-Vorgaben erhöht zudem die Zahl der berichtspflichtigen Schweizer Unternehmen von 300 auf 3’500. Diese Veränderungen erfordern gezielte Investitionen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Politik und Finanzsektor.

Finanzsektor als Schlüsselakteur
Nach Schätzungen der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBA) sind jährlich 13 Milliarden CHF erforderlich, um Netto-Null zu erreichen. Der Schweizer Finanzsektor spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Er bietet Finanzierungsmöglichkeiten wie Bankdarlehen, Anleihen und Blended Finance-Lösungen, die den Markteintritt neuer Technologien unterstützen. Zudem kann er Unternehmen bei der Transformation beraten und als Bindeglied zwischen Investoren und Unternehmen fungieren.

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