Die Schweiz hat vergleichsweise wenig Wind- und Solarstrom
Laut Kurzstudie der Schweizerischen Energie-Stiftung (SES) liegt die Schweiz bei der Produktion von Solar- und Windstrom im europäischen Vergleich auf den hintersten Rängen. Will der Bundesrat das definierte Klimaziel "Netto Null Treibhausgasemissionen bis 2050" erreichen, muss gehandelt werden.
Die Schweizerischen Energie-Stiftung (SES) hat in einer Kurzstudie nachgewiesen, dass die Schweiz im europäischen Vergleich der Pro-Kopf-Produktion von Sonnen- und Windenergie weit hinten liegt: Im Vergleich zur Gesamt-EU rangiert die Schweiz auf Position 24 von 29. Nur Tschechien, Ungarn, Slowenien, die Slowakei und Lettland schneiden noch schlechter ab.
Die Spitzenränge belegen Dänemark, Deutschland, Schweden und Irland. Diese Länder produzieren im Vergleich zur Schweiz ein Vielfaches an Windenergie. Dafür kann die Schweiz immerhin beim Ausbau der Sonnenenergie zulegen: Doch auch hier befindet sie sich auf sehr tiefem Niveau. Der Anteil Solarstrom am Schweizerischen Stromendverbrauch beträgt im Jahr 2019 knapp 4 Prozent, der Anteil Windstrom sogar nur 0.3 Prozent. Daraus folgt ein Gesamtanteil von 4.3 Prozent der neuen erneuerbaren Energien am Stromendverbrauch. In Dänemark sind es 50 Prozent und in Deutschland 33 Prozent.
2019 wurden in der Schweiz keine neuen Windkraftanlagen in Betrieb genommen, es bleibt bei 36 grösseren Anlagen. Die fünf Anlagen des Windparks „San Gottardo“ werden voraussichtlich im Sommer 2020 ans Netz gehen und die Gesamtproduktion um rund 15 Prozent steigern.
Gründe für das schlechte Abschneiden der Schweiz finden sich vor allem in der Schweizer Energiepolitik: Im Gegensatz zu EU-Staaten garantiere diese ungenügende Investitionssicherheit. Für ein rasches Voranschreiten der Energiewende sei eine neue Gestaltung des Strommarktes daher unumgänglich, ist in der Studie zu lesen. Laut SES sind die Klimaziele des Bundesrats in Gefahr. Um die Energiestrategie 2050 zu erfüllen, brauche es deshalb ein zweites Massnahmepaket.