Ehemaliges Unterwerk Steghof in Luzern im Schutzstatus
Das frühere Strom-Unterwerk an der Sternmattstrasse 3 wurde mit einem Umbau in den späten Sechzigerjahren teilweise zerstört. Als Eigentümerin des Gebäudes nimmt ewl energie wasser luzern die Bitte verschiedener Interessengruppen auf, den Wert der noch bestehenden Bausubstanz zu prüfen.
Der Wert des ehemaligen Elektrizitätswerks an der Sternmattstrasse 3 soll hinsichtlich der noch bestehenden Bausubstanz sorgfältig untersucht werden. Als Eigentümerin der Liegenschaft will ewl diesem Anliegen Rechnung tragen. «Wir werden gemeinsam mit der Denkmalpflege und der Stadtplanung prüfen, ob die Bausubstanz erhaltenswert ist», sagt Patrik Rust, Vorsitzender der Geschäftsleitung. Das Anliegen wurde in einem offenen Brief der IG Unterwerk Steghof an ewl formuliert und von verschiedenen Luzerner Vereinen und Interessengruppen unterzeichnet (siehe Beilage).
Historischer Bau und aktuelle Substanz
Die Kernelemente des alten Elektrizitätswerks stammen noch aus dem frühen 20. Jahrhundert. Das Haus wurde zwischen 1904 und 1905 vom Architekten Carl Griot gebaut, für die 1903 gegründete Elektrizitätswerk Luzern-Engelberg AG. Mit der Anlage wurde in erster Linie die Stadt Luzern mit Strom versorgt, da das Kraftwerk Thorenberg in Littau nicht mehr genügend Leistung erbrachte.
Das Gebäude weist eine gewisse historische Bedeutung auf. Der ursprüngliche Backsteinbau ist heute allerdings nicht mehr wiederzuerkennen. Das frühere Erscheinungsbild wurde durch mehrere Umbauten ab den späten 1950er Jahren weitgehend zerstört. Die Fassade wurde teilweise durchbrochen, ein Zwischengeschoss wurde zwischen zwei Stockwerken eingezogen und verzierende Elemente wurden abgeschlagen. Die Gebäudehülle ist seit 1979 mit grünen Faserzementplatten abgedeckt. Aus heutiger Sicht scheint dieser unsorgfältige Umgang mit der Bausubstanz als unverständlich. Das Gebäude wurde nach Vorabklärungen beim kantonalen Denkmalschutz bisher weder als erhaltens- noch als schützenswert gelistet. Dies soll nun geprüft werden. Heute wird ehemalige Unterwerk Steghof von ewl als Lager genutzt, insbesondere für die Luzerner Weihnachtsbeleuchtung.
Zwischennutzung und Neubau des ewl Areals
Ein weiteres Anliegen der IG Unterwerk Steghof betrifft die Prüfung möglicher Zwischennutzungen auf dem Areal. Für eine öffentliche Zwischennutzung des alten Unterwerks Steghof, mit regelmässiger Begehung durch Personen, sähe Patrik Rust vor allem sicherheitstechnische Hürden. «Je nach Nutzungsidee müsste sehr viel Geld investiert werden, um das Gebäude für Besucherinnen und Besucher sicher zu machen.»
Mit der Sternmattstrasse 3 sind noch zwei weitere Gebäude baulich verbunden: ein Wohngebäude mit derzeit zwei vermieteten Wohnungen sowie eine ausgediente Leitstelle für die Netzanlagen Strom, Erdgas und Wasser. In der ausgedienten Leitstelle sind zurzeit Büroräumlichkeiten eingerichtet.
Hinsichtlich der geplanten Grossüberbauung des gesamten ewl Areals (Projekt «Rotpol») sieht ewl den Eigenbedarf als notwendig. Mit der Überbauung des ewl Areals soll in den nächsten Jahren ein ganz neuer Stadtteil entstehen. Im Kern der Überbauung wird das «Rote Haus» stehen, das sorgfältig renoviert wird. Ein historischer Industriebau, der für Veranstaltungen der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. «Das Rote Haus hat sich bereits in den vergangenen Jahren als idealer Ort für Kulturveranstaltungen etabliert», sagt Rust. Es gilt offiziell als «schützenswertes Objekt».
Während der geplanten Bauphasen des Projektes Rotpol brauchen die Mitarbeitenden von ewl Platz für provisorische Lösungen und Büroräumlichkeiten. «Im Umfeld muss das Versorgungsmaterial von ewl sinnvoll platziert werden können, um in erster Priorität die Versorgungssicherheit für die Stadt Luzern mit Strom, Wasser und Wärme nicht zu gefährden», sagt Rust. Für das Bauprojekt werden voraussichtlich auch Umschlagplätze für Grossfahrzeuge und schwere Baugeräte benötigt. «Der Ort, an dem die besagten Gebäude stehen, könnte als ein solcher Platz dienen.» Bezüglich dem Projekt Rotpol hatte der Grosse Stadtrat am 4. Mai 2023 auf Antrag der Geschäftsprüfungskommission den Bericht und Antrag «ewl Areal AG: Zweiter Finanzierungsschritt» zur Überarbeitung zurückgewiesen. Offene Fragen werden zurzeit geklärt. Nach aktuellem Stand der Projektarbeiten sowie mit einem Ausblick auf die nächsten Schritte zieht ewl aktuell nur Zwischennutzungen für unternehmenseigene Zwecke in Erwägung.