Empa gewinnt Brückenbauer

Mai 2025

Seit Januar 2025 leitet Matthias Sulzer das Departement Ingenieurwissenschaften der Empa und wurde nun in die Direktion berufen. Mit seiner Erfahrung in Industrie und Forschung verkörpert er den Brückenschlag zwischen Innovation und Anwendung und stellt den Menschen ins Zentrum.

Matthias Sulzer ist kein typischer Forscher. Sein Weg führte ihn vom Handwerk über ein Ingenieurstudium bis zur Unternehmensgründung und schliesslich zurück in die Forschung. Heute steht er an der Spitze des Empa-Departements Ingenieurwissenschaften, wo er die gebaute Umwelt von morgen mitgestaltet. Sein Büro ist ebenso strukturiert wie seine Denkweise. Auf einem selbst gezeichneten Poster zeigt eine Bergstrasse die Etappen einer strategischen Entwicklung. Für Sulzer sind Visualisierungen nicht nur Arbeitsmittel, sondern Ausdruck eines pragmatischen, zielgerichteten Denkens.

Früh erkannte er, dass nachhaltige Veränderungen nur gelingen, wenn Forschung und Praxis eng zusammenarbeiten. Bereits bei der Gründung seines Unternehmens setzte er auf wissenschaftliche Kooperationen. Diese Haltung führte ihn später als Senior Researcher an die Empa, wo er nationale Innovationsprojekte leitete und wissenschaftliche Erkenntnisse in konkrete Anwendungen übersetzte.

Innovation als Verbindung von Systemdenken und Verantwortung
Heute beschäftigt sich Sulzer mit einer breiten Palette an Themen, von nachhaltiger Robotik über neue Werkstoffe bis zur Dekarbonisierung ganzer Energiesysteme. Besonders eindrücklich ist seine Arbeit im Kontext des Klimawandels. Denn die gebaute Umwelt ist für einen Grossteil des Ressourcenverbrauchs verantwortlich. Sulzer sieht darin nicht nur eine technologische, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe. Seine Vision reicht vom geschlossenen Materialkreislauf bis zur Rückgewinnung atmosphärischen Kohlenstoffs. Der Klimaschutz beginnt für ihn im Labor, aber er endet in der Anwendung.

Dabei deckt sein Departement die gesamte Skala der Forschung ab, von molekularen Materialentwicklungen bis hin zur Bewertung nationaler Energiestrategien. Ob Drohnen für Infrastrukturreparaturen oder biokompatible Implantate, die Arbeit der Empa-Teams ist so vielfältig wie relevant. Entscheidend sei, so Sulzer, dass die verschiedenen Disziplinen zusammenarbeiten. Wo früher einzelne Experten nebeneinander arbeiteten, wird heute auf echte Teamarbeit gesetzt.

Forschung, die Menschen stärkt
Für Sulzer steht jedoch nicht die Technologie im Zentrum, sondern der Mensch. Forschung dürfe sich nicht nur an Exzellenz messen, sondern müsse die nächste Generation befähigen, Verantwortung zu übernehmen. Er versteht sich als Ermöglicher, der Räume für wissenschaftliche Exzellenz schafft. Und er glaubt an den Mehrwert von Teams, in denen sich individuelle Stärken zu kollektiver Intelligenz verbinden. Dort, wo disziplinäre Grenzen überschritten werden, entstehen neue Lösungen, nicht selten mit Wirkung über die Forschung hinaus.

Mit Matthias Sulzer gewinnt die Empa nicht nur einen fachlich versierten Departementsleiter, sondern eine Führungspersönlichkeit, die Wissenschaft, Unternehmertum und gesellschaftliche Verantwortung zusammenführt. In einer Zeit, in der technologische Entwicklungen allein nicht mehr genügen, setzt Sulzer auf Haltung, Kooperation und eine klare Vision. Forschung, die wirkt durch Menschen, für Menschen.

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