Empa hat Anteil am Deutschen Ingenieurbaupreis 2022
Fachleute der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) haben die kohlefaserverstärkten Kunststoffseile mit Carbon-Hängern für eine neue Netzwerkbogenbrücke in Stuttgart entwickelt. Sie wurde jetzt mit dem Deutschen Ingenieurbaupreis 2022 ausgezeichnet.
Fachleute der Empa und ihrer Ausgliederung Carbo-Link AG haben eine weltweite Innovation entwickelt, die beim Bau einer neuen Netzwerkbogenbrücke im Stuttgarter Stadtteil Degerloch erstmals zum Einsatz kam. Jetzt hat sie die Jury mit dem Deutschen Ingenieurbaupreis 2022 ausgezeichnet. Sie begründete ihre Entscheidung damit, dass „die Netzwerkbogenbrücke mit kohlefaserverstärkten Kunststoffseilen mit Carbon-Hängern als Innovation weltweit ein überaus gelungenes Beispiel für die Ingenieurbaukunst ist und prägende Antworten auf aktuelle Fragestellungen im Bauwesen gibt“.
Der mit 30’000 Euro dotierte renommierte deutsche Staatspreis prämiert „herausragende innovative Ingenieurbauwerke“, die „Baukultur, Klimaschutz und Nachhaltigkeit miteinander vereinen“. In diesem Jahr geht er an das international tätige Ingenieurbüro schlaich bergerman partner (sbp) mit Hauptsitz in Stuttgart. Es setzte die „feingliedrige Stadtbahnbrücke“ von den ersten Entwürfen bis zum fertigen Bauwerk um – „mit tatkräftiger Unterstützung von Fachleuten der Empa und der Firma Carbo-Link AG in Fehraltorf“, wie es in einer Mitteilung der Empa heisst.
Die Idee, die ursprünglich geplanten Stahlhänger durch bis dahin nie verwendete vorgespannte kohlefaserverstärkte (CFK)-Hänger zu ersetzen, kam aus dem sbp-Team. Experimente mit diesem neuen Werkstoff für die Stuttgarter Brücke begann ein Team der Empa-Abteilung Ingenieur-Strukturen um Masoud Motavalli 2016. Empa-Gutachter Urs Meier, ein Pionier der CFK-Forschung, und Peter Richner, heute stellvertretender Direktor der Empa, überstellten 2017 ihr abschliessendes Gutachten nach Stuttgart. 2018 gab die zuständige Zulassungsbehörde grünes Licht für das Pionierprojekt.