Die Schweiz als Pionier der Kreislaufwirtschaft im Bausektor
Construction Suisse, imaginaire
In der Schweiz gewinnt das Konzept der Kreislaufwirtschaft im Bausektor zunehmend an Bedeutung, um den Klima- und Ressourcenherausforderungen zu begegnen. Eine Studie der Berner Fachhochschule analysiert den aktuellen Stand der Branche und zeigt mögliche Potenziale auf.
Der Schweizer Bausektor durchläuft einen Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Gegenwärtig haben etwa 21% der Unternehmen
zirkuläre Geschäftsaktivitäten in ihr Modell integriert. Diese Maßnahmen zielen hauptsächlich darauf ab, den Materialverbrauch und die Umweltauswirkungen des Produktionsprozesses zu
reduzieren. Eine umfassende Studie zeigt, dass die Schweiz aufgrund ihrer Innovationsfähigkeit besonders gut in der Lage ist, zirkuläre Maßnahmen erfolgreich umzusetzen und sich dadurch klare Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Obwohl die Fortschritte in der Kreislaufwirtschaft von Sektor zu Sektor unterschiedlich sind, sind es vor allem die Elektronik-, Pharma- und Automobilindustrie, die in der Schweiz eine Vorreiterrolle spielen. Der Bausektor steht jedoch vor besonderen Herausforderungen: Die Umsetzung ist organisatorisch komplex und sehr
regional unterschiedlich in Bezug auf die Verfügbarkeit von finanziellen Ressourcen und die Nachfrage. Ein weiteres Hindernis ist der oftmals geringe Grad an Bewusstsein und die Sorge um
Rentabilität solcher Maßnahmen.
Die ökologischen Vorteile der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen sind jedoch offensichtlich. In der Schweiz erzeugt dieser Sektor mehr als 80% aller
Abfälle und ist für etwa die Hälfte der CO²-Emissionen eines durchschnittlichen Gebäudes verantwortlich. Durch frühzeitige Planungsmaßnahmen können diese negativen Auswirkungen erheblich minimiert werden. Dazu gehört auch die Berücksichtigung des Lebenszyklus von Materialien und deren Rückbau durch die Verwendung von recycelbaren und modularen Materialien.
Auch die wirtschaftlichen Vorteile beginnen sich bemerkbar zu machen. Trotz
anfänglich höherer Kosten übersteigt der Marktwert dieser Gebäude den von vergleichbaren Objekten. Politische Initiativen wie parlamentarische Initiativen unterstützen die Kreislaufwirtschaft bei der Planung und dem Rückbau von Gebäuden. Strategische Planung durch die Bauherren, die Verwendung von recycelbaren Produkten und technologische Innovationen wie CO2-absorbierender Beton sind für die Förderung dieser nachhaltigen Praxis von entscheidender Bedeutung. Die Circular Building Initiative (CBI) Booster von Innosuisse spielt eine Schlüsselrolle bei der Zusammenführung verschiedener Akteure und der Förderung von zirkulären Projekten.
Dieser umfassende Ansatz wird entscheidend sein, um den Bausektor nachhaltig umzugestalten und die Schweiz als Modellregion für die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen weiter zu stärken.