Luzern Nord auf dem Weg zur Smart City
In Luzern Nord passiert viel. Das Gebiet soll in neuem Glanz erscheinen und zu einer modernen, ökologischen und lebhaften Smart City werden. In den kommenden Jahren entstehen hier unter anderem 1500 neue Wohnungen und 4000 zusätzliche Arbeitsplätze.
Luzern Nord ist ein Entwicklungsschwerpunkt des Kantons Luzern. In den kommenden Jahren sollen hier schrittweise 1500 neue Wohnungen, 4000 zusätzliche Arbeitsplätze, 850 Studienplätze, zwei Erholungszonen und diverse kulturelle Einrichtungen entstehen.
Um zu einem modernen, ökologischen und lebhaften Zentrum am Fluss zu werden, soll sich Luzern Nord als Smart City entwickeln. Eine Smart City nutzt Technologien, Innovationen und Daten, um die Lebensqualität der Menschen zu erhöhen, den Standort für Unternehmen attraktiver zu machen, die Infrastruktur effizienter zu nutzen und Ressourcen zu schonen.
Bisher fehlten in der Zentralschweiz noch konkrete Beispiele für den Smart-City-Ansatz in einer Gebietsentwicklung. Luzern Nord soll ein erstes Praxisbeispiel mit wegweisendem Charakter werden – mit den gleichzeitigen Entwicklungen der Stadt Luzern zu einer Smart City wie auch möglichen Kooperationen auf dem Weg zu einer Smart Region Luzern. An diesem vernetzten Ansatz beteiligt sind die Gemeinde Emmen, die Stadt Luzern, der Kanton, der Verkehrsverbund, die Wirtschaftsförderung, Unternehmen, Arealentwickler und die Bevölkerung.
Die beteiligten Partner sind überzeugt, dass sich das Gebiet Luzern Nord besonders als Smart City eignet, da überdurchschnittlich viele innovative Unternehmen, Investoren und Organisationen vor Ort sind und die Zusammenarbeit bereits gut funktioniert.
Smartness hat viele Dimensionen
Der Smart-City-Ansatz ist geprägt von sechs Dimensionen: «Mobility», «Living», «Economy», «Environment», «Governance» und «People». In den Smart-City-Dimensionen «Living» und «People» war in Luzern Nord das partizipative Pilotprojekt «Quartiereffekt» ein Meilenstein. Es ermöglicht der Bevölkerung, eigene Ideen für die Quartiergestaltung zu finanzieren und umzusetzen. Aber auch im Kleinen entstanden spannende Projekte, etwa eine smarte Box, aus der die Bevölkerung via App Bälle, Badminton-Schläger und andere Spiele spontan kostenfrei ausleihen kann.
Der Materialmarkt «Offcut» im Gebiet Reussbühl verfolgt mit der Wiederverwertung von Rest- und Gebrauchsmaterialien das Ziel der Kreislaufwirtschaft, passend zur Dimension «Environment».
Die Überbauung «4VIERTEL» am Seetalplatz sorgt in der Dimension «Mobility» für neue Ansätze und stellt ihren Bewohnerinnen und Bewohnern eine Mobilitätstation mit Sharing-Fahrzeugen wie E-Autos, E-Roller, E-Cargobikes und E-Bikes bereit. Zudem erhalten alle autofreien Haushalte jährlich Gutscheine für den ÖV, einen Veloservice oder das hauseigene Sharing-Angebot.
In der Dimension «Economy» entstand 2022 mit dem Viscosistadt Lab eine neue Forschungskooperation für nachhaltige Textilien. Es will damit die textilen Kompetenzen am Standort in Luzern Nord neu ausrichten.
Transformation in vollem Gange
Die Transformation von Luzern Nord ist in vollem Gange. Während sich einige Projekte im Bau befinden, wurden bei anderen wichtige planerische Entscheide gefällt.
In der Viscosistadt wird aktuell ein historisches Industriegebäude der ehemaligen Nylon-6-Fabrik umgebaut. So entstehen rund 20’000 Quadratmeter neue Flächen für Büro und Gewerbe. Gleich angrenzend befindet sich die Baustelle der Überbauung «4VIERTEL» in der Schlussphase. Ab Sommer 2023 ziehen hier die ersten Bewohnerinnen und Bewohner von Luzern Nord ein.
In der Nähe des Bahnhofs Emmenbrücke entstehen bis 2024 im «Gerliswil Central» 42 neue Wohnungen. Dem Gebiet direkt um den Bahnhof Emmenbrücke sollen das Gebäude Emmenbaum Nord und das neu gestaltete Quartier Schützenmatt ein frisches Gesicht geben.
Die Überbauung der Wohnbaugenossenschaft Rüüssegg am Seetalplatz befindet sich kurz vor Baueingabe für rund 380 Wohnungen. Gleich gegenüber der Kleinen Emme in Reussbühl entstehen ab 2024 ebenfalls 80 genossenschaftliche Wohnungen. Kurz vor Baustart stehen die Projekte «Metropool» der Luzerner Kantonalbank und die kantonale Verwaltung am Seetalplatz.
Einen etwas längeren Zeithorizont hat das Gebiet Reussbühl West. Das gewerblich-industriell genutzte CKW-Areal soll in den kommenden Jahren zu einem attraktiven und lebendigen Stadtquartier werden.
Auch wenn noch keine neuen Wohnungen bezogen wurden, lebt Luzern Nord bereits heute. Verschiedene Zwischennutzungen wie der kulturelle Treffpunkt «NF49» (bis November 2022) oder die «Garage Emma» mit Ateliers für Kreative, zahlreiche Veranstaltungen wie «Design Schenken» oder die Schweizermeisterschaft der Velokuriere, Kinos und Freizeitangebote wie der «Adventure Room» bescherten Luzern Nord im vergangenen Jahr rund 105’000 Besucherinnen und Besucher. Hinzu kommen tausende Gäste an der Sommerbar «Nordpol» an der Reuss.