Materialforschende arbeiten an klimafreundlichem Beton
Eine Gruppe von Materialforschenden um Franco Zunino will den CO2-Ausstoss von Beton verringern. Dazu wird der Zementanteil drastisch gesenkt und an Bindemitteln gespart. Für seine Forschungen hat Zunino ein Ambizione-Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds bekommen.
Eine Gruppe von Materialforschenden um Franco Zunino vom Institut für Baustoffe der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich forscht an Zusammensetzungen für Beton, mit denen dessen CO2-Ausstoss deutlich reduziert werden kann. Der weltweit wichtigste Baustoff ist für bis zu 9 Prozent der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen verantwortlich, informiert der Schweizerische Nationalfonds (SNF) in einer Mitteilung. Er unterstützt die Forschungen mit einem Ambizione-Stipendium für Zunino.
Für die Entwicklung eines klimafreundlichen Betons setzen die Forschenden auf zwei Ansätze. Im ersten geht es darum, den besonders CO2-intensiven Zementanteil des Betons um 60 bis 70 Prozent zu senken. Dazu werden neuartige chemische Zusatzstoffe eingesetzt, insbesondere sogenannte polymere Dispergiermittel. Im zweiten Ansatz wird der Einsatz von Bindemitteln reduziert.
Bei ihren Forschungen arbeitet die Gruppe „eng mit einem grossen Zementhersteller zusammen“, erläutert der SNF. Eine Alternative zu Beton ist nach Ansicht von Zunino unrealistisch. So brauche es „einen Wald in der Grösse Indiens“, um Beton durch Holz zu ersetzen. Auch ein komplett neuer Baustoff werde sich „auf der Strasse in Nigeria, wo der Beton vielleicht auch mal mit den blossen Händen zusammengemischt wird“, kaum durchsetzen können. Mit einem klimafreundlichen und alltagstauglichen Beton aber hätte „die Industrie eine Lösung in der Hand, um ihre CO2-Ziele umzusetzen und CO2-Abgaben zu sparen“.