Mehr Anreize für verdichtetes und ökologisches Bauen
Bernhard Lanzendörfer, Experte im Baubereich, plädiert für innovative Politik und Anreizsysteme, um gleichzeitig der Klimaerwärmung und der Wohnungsnot entgegenzuwirken. Seine klare Botschaft: Die Zeit für solche Lösungen drängt.
In einer Zeit, in der der Kampf gegen die Klimaerwärmung und die Wohnungsnot immer dringlicher wird, sind alle, die im Baubereich tätig sind, mehr denn je gefordert. Der Gebäudepark ist für einen erheblichen Anteil des CO2-Ausstosses verantwortlich und der Bedarf an neuen Wohnungen wächst schneller als jemals zuvor. Es ist daher unerlässlich, schnell zu handeln.
Trotz zahlreicher Initiativen und politischer Vorstösse scheint der Fortschritt in der Lösung dieser Probleme immer noch zu langsam zu sein, und die Fronten verhärten sich zunehmend. Bernhard Lanzendörfer plädiert für eine gemeinsame Suche nach schnellen, innovativen, erschwinglichen und sozialen Lösungen, anstatt sich in ideologischen Standpunkten zu verlieren.
Ein Beispiel für einen ideologischen Standpunkt ist die Petition des Vereins Countdown 2030, die sich vehement gegen den Abriss von Gebäuden ausspricht. Bernhard Lanzendörfer argumentiert, dass rigide Ideen wie diese die Probleme nicht lösen werden und fordert eine differenzierte Betrachtung unter baulichen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten.
Angesichts der Wohnungsnot ist eine substanzielle Verdichtung des Wohnraums oft nur durch einen Ersatzneubau möglich. Der Bauen-im-Bestand-Ansatz stösst hier schnell an Grenzen, insbesondere wenn es um die Modernisierung und Aufstockung von bestehenden Gebäuden geht.
Um ökologisches und soziales Bauen zu fördern, schlägt Lanzendörfer vor, dass die Politik konkrete Anreize schaffen sollte. Dies könnte beispielsweise durch Belohnungen für die ökologische Ertüchtigung von Gebäuden oder eine höhere Ausnützungsziffer für ökologische Vorzeigeprojekte geschehen.
Angesichts der steigenden Bevölkerungszahlen und der zunehmenden Zersiedelung ist es unumgänglich, auch in die Höhe zu bauen. Obwohl dies auf Widerstand stossen mag, ist es laut Lanzendörfer die einfachste Lösung, um jeden Quadratmeter besser zu nutzen.
Es ist wichtig, innovative Konzepte nicht durch ideologische Barrieren zu behindern. Die Bauindustrie hat bereits grosse Fortschritte bei der Entwicklung klimafreundlicher Produkte gemacht, und auch die Politik unterstützt den Einsatz von umweltfreundlichen Baustoffen durch neue Regulatorien im Umweltschutzgesetz.