Mit Klimasimulation gegen Hitzeinseln
Der Klimawandel wirkt sich auch auf den Städtebau aus: Asphaltierte Innenstädte überhitzen schnell. Die Stadt Winterthur zeigt mit einem Smart-City-Projekt anhand der Lokstadt, wie diesem Problem begegnet werden kann.
Die Erhitzung asphaltierter Innenstädte – sogenannte Hitzeinseln – ist ein bekanntes Problem beim Städtebau. Sie lässt sich mit smarten Massnahmen aber merklich verbessern. Dies zeigt die Stadt Winterthur in Zusammenarbeit mit dem Raumplanungsbüro Berchtoldkrass Space & Options und dem auf Klimaanalysen spezialisierten Büro GEO-NET Umweltconsulting GmbH anhand einer computergestützten Klimamodellierung für die Lokstadt. Der aktuelle Planungsstand wurde mit zwei klimaoptimierten Szenarien verglichen. Dank der Simulation wird erkennbar, wie sich die Gestaltung der Gebäude und Freiräume auf die Aussentemperaturen auswirken und so die Aufenthaltsqualität im Areal beeinflussen. Gleichzeitig wurde geprüft, welche Massnahmen besonders gut umsetzbar und wirkungsvoll sind. Die Pilotstudie ist Teil des Programms Smart City Winterthur und wurde durch dessen Innovationskredit ermöglicht. In Auftrag gegeben wurde sie durch das Amt für Städtebau.
Auf dem Planungsperimeter der Lokstadt werden zahlreiche Wohneinheiten und Arbeitsplätze entstehen. Damit das Quartier später eine hohe Wohn- und Lebensqualität aufweist, ist eine auf Klimagesichtspunkte abgestützte Planung sinnvoll. Eine klimaangepasste und damit hitzeverträgliche Gestaltung ist trotz dichter Bauweise möglich: Bioklimatisch wirksame Ausgleichsmassnahmen sind bei der Lokstadt zum Beispiel Bäume, unversiegelte, helle sowie begrünte Oberflächen und beschattete Flächen. Grossflächig begrünte Dächer – idealerweise in Kombination mit schattenspenden Fotovoltaikanlagen – wirken sich positiv auf das Stadtklima aus. Für eine bessere Aufenthaltsqualität sorgen nebst Fassadenbegrünungen Wasserflächen oder auch Trinkbrunnen.
Die Auswertung zeigt: Die Lokstadt wurde bereits in der ursprünglichen Planung in der Ausgestaltung des öffentlichen Raums stadtklimatisch gut aufgestellt. Um das Klima weiter zu optimieren, werden weitere Baumstandorte sowie helle, versickerungsfähige Flächen geprüft. Die Technologie bietet alle Voraussetzungen, um den Städtebau der Zukunft in Bezug auf das Klima zu optimieren.