NEST dient EU-Projekt als Pilotanlage
Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt will in ihrem Forschungsgebäude NEST die komplette Abwärme, auch aus dem Mikrorechenzentrum, zurückgewinnen und in das Heizsystem integrieren. Damit wird das NEST zur Pilotanlage für das EU-Forschungsprojekt HEATWISE.
Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) ist Teil des internationalen Konsortiums für das jüngst gestartete und auf drei Jahre angelegte HorizonEurope-Forschungsprojekt HEATWISE. Dabei soll in Gebäuden mit umfangreicher IT-Infrastruktur die Abwärme dieser Systeme vollständig in die Gebäudetechnik integriert werden.
„Das Ziel ist ein Zero-Waste-Prinzip“, erklärt Binod Koirala vom Urban Energy Systems Lab der Empa in einer Medienmitteilung. „Das heisst, wir wollen möglichst die ganze Abwärme zurückgewinnen und in das Heizsystem der Gebäude integrieren.“ In diesem Rahmen kommt dem Team der Empa in einem ersten Schritt die Aufgabe zu, im Empa-Forschungsgebäude NEST das Potenzial für Wärmegewinne zu identifizieren. Dabei sollen neben der Abwärme aus dem Mikrorechenzentrum in dessen Untergeschoss und der Computer in den Büroräumen auch der Einfluss anwesender Personen auf die Raumtemperatur berücksichtigt werden.
Aus den so gewonnenen Daten wollen die Forschenden vorausschauende Regelalgorithmen ableiten, die das Energiemanagement der IT-Infrastruktur mit der Gebäudetechnik koppeln. Sie werden dann neben dem NEST in drei weiteren Pilotanlagen installiert: in Gebäuden der dänischen Universität Aalborg, in eine Autofabrik in der Türkei und in ein IT-Forschungs- und Entwicklungszentrum in Polen.
Im NEST wird zudem die Luftkühlung des Rechenzentrums um die neu entwickelte sogenannte On-Chip-Flüssigkeitskühlung des israelischen Projektpartners ZutaCore ergänzt. Mit der dadurch zurückgewonnenen Wärme von bis zu 70 Grad können etwa die Duschen im Gebäude betrieben werden.