Neue Schultoiletten sollen Sri Lankas Bauindustrie verändern

Lausanne , Oktober 2023

Das Labor für Bau und Architektur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) zeigt mit dem Bau von Toilettenanlagen an einer Schule in Sri Lanka, wie die industrielle Umstrukturier­ung des Bauwesens in dem Land gelingen kann. Der Prototyp fusst auf 20 Jahren Forschung.

Paolo Tombesi, der Direktor des Labors für Bau und Architektur (FAR) an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL), und der Gastwissenschaftler Milinda Pathiraja haben ein wegweisendes Bauprojekt an dessen alter High School in Kandy im Zentrum Sri Lankas abgeschlossen: Der Bau zweier Toilettenanlagen soll das industrielle Entwicklungspotenzial durch architektonisches Design zeigen. Ihr Prototyp fusst auf 20 Jahren gemeinsamer Forschung.

Bei strategischer Planung könne die Gestaltung solcher Infrastrukturen, „als Chance genutzt werden, um Innovationen zu präsentieren und zu verbreiten und praxisbezogene Auslöser für eine dringend benötigte Wiederbelebung der lokalen Baukultur einzuführen“, wird Pathiraja in einem Bericht der EPFL zitiert. Es sei auch darum gegangen, „neue, wirtschaftlich nachhaltige und ökologisch orientierte Bau-‚Traditionen‘ für Länder zu kultivieren, die unter Urbanisierungsdruck, begrenzten Rohstoffen und finanziellen Zwängen stehen“.

So wurden etwa nicht-nachhaltige Baumaterialien vermieden, die funktionierender Lieferketten bedürfen wie Glas und Aluminium oder im Land nicht verfügbar sind wie Klinker. Die beiden Forscher wollten zudem verdeutlichen, wie Baupolitik und Nachhaltigkeit an unterschiedlichen Stellen zu Wertschöpfung führen, etwa anhand der gewölbten Dächer aus Ferrozement.

Für all dies benötige die Branche konkrete Beispiele und Prototypen, „die sowohl den technischen Wert als auch die wirtschaftliche Machbarkeit solcher Ideen zeigen“, so Tombesi. Diese Toiletten senken gleichzeitig die Gesamtkosten auf 400 Dollar pro Quadratmeter, einschliesslich der Sanitäreinrichtungen. „Und angesichts des landesweiten Bedarfs an dieser Art von Programmen werden die von uns gewonnenen Erkenntnisse wahrscheinlich von anderen aufgegriffen werden.“

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