Partizipative Planung als Basis für nachhaltige Entwicklung
Die fortlaufende Entwicklung des Stadtquartiers Bahnhof Thun verlangt nach räumlichen und betrieblichen Optimierungen, um die Mobilität und die Lebensqualität zu verbessern. Durch ein partizipatives Charrette-Verfahren wurden wesentliche Erkenntnisse erlangt, die nun als Grundlage für die anstehende schrittweise Umsetzung dienen. Während der weitere Planungsprozess fortschreitet, hat die Stadt erste Maßnahmen eingeleitet, um das Gebiet insbesondere durch temporäre Projekte attraktiver zu gestalten.
Das Schlüsselgebiet für die städtische Entwicklung, das Stadtquartier Bahnhof Thun, steht an einem wichtigen Wendepunkt. Die Vision einer dynamischen Mobilitätsdrehscheibe und eines lebendigen urbanen Quartiers schreitet mit den nun vorliegenden Erkenntnissen aus dem partizipativen Charrette-Verfahren voran. Stadtpräsident Raphael Lanz betont die Bedeutung des ergebnisoffenen und partizipativen Verfahrens, welches eine solide Basis für künftige Planungsschritte schafft.
Das Charrette-Verfahren, in welchem von drei interdisziplinäre Teams Visionen und tragfähige Lösungen erarbeitet wurden, zeigt die Bedeutung der Beteiligung verschiedener Interessengruppen im Planungsprozess. Die breite Beteiligung ermöglichte einen umfassenden Dialog und die Entwicklung gemeinsamer Visionen für das Stadtquartier Bahnhof Thun.
Eine der zentralen Erkenntnisse ist die Notwendigkeit, räumliche und betriebliche Optimierungen vorzunehmen, um eine behindertengerechte und zukunftsgerichtete Mobilitätsdrehscheibe zu realisieren. Dies beinhaltet auch die Entlastung der Seestrasse und des Maulbeerkreisels vom motorisierten Individualverkehr sowie den Einbezug der Bahnhofssüdseite für eine neue Buslösung. Um das Gebiet zeitnah und nachhaltig zu entwickeln, sollen grössere Vorinvestitionen und gegenseitige Abhängigkeiten möglichst vermieden werden.
Darüber hinaus soll die Entwicklung die bestehenden Identitäten und Strukturen berücksichtigen und auf optimierten Erschliessungen und Freiräumen aufbauen. Die Förderung eines standortgerechten und ausgewogen gemischt genutzten Stadtquartiers mit hoher Flexibilität sowie die Stärkung des öffentlichen Raums sind weitere zentrale Ziele. So sollen der Bahnhofplatz, die Schifflände und die Uferpromenade als wichtige öffentliche Räume aufgewertet und weiterentwickelt werden. Eine verbesserte Fuss- und Veloerschliessung, inklusive neuer Vernetzungen wie eine Aare querende «Panoramabrücke» und eine Gleisüberführung, sind ebenfalls im Gespräch. Die Seestrasse soll zu einem attraktiven Rückgrat für das angrenzende bauliche Entwicklungsgebiet werden. Dieses erstreckt sich zwischen Bahngleisen und Schifffahrtskanal sowie der Aare. Das gesamte Quartier soll sich in den nächsten Jahren zu einem lagegerecht, gut und ausgewogen durchmischten Gebiet mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Raum für innovative Nutzungen im Wohnen und Arbeiten entwickeln.
Parallel zur weiteren Planung nimmt die Stadt erste Massnahmen in Angriff, um das Gebiet attraktiver zu gestalten. Ein Beispiel dafür ist die bereits abgeschlossene temporäre Begrünung des Aarefeldplatzes mit «Klimabäumen», die über die Sommermonate nicht nur zur Verbesserung der Lebensqualität beitrug, sondern auch auf die Bedeutung von Grünflächen in urbanen Gebieten hingewiesen hat. Mit dem vorliegenden «LeiStbild» und dem Schlussbericht aus dem Charrette-Verfahren hat die Stadt Thun eine klare Vorstellung davon, wie das Gebiet in den kommenden Jahren entwickelt werden soll. Die Synthese dieser Erkenntnisse wird aktuell in einen Masterplan eingearbeitet und voraussichtlich bis Ende 2023 abgeschlossen. Der Masterplan wird als weiterer Leitfaden für die Umsetzung des Projekts dienen. Durch diese koordinierten Bemühungen ist die Stadt Thun auf einem guten Weg, die Vision eines lebenswerten und mobilitätsfreundlichen Stadtquartiers Bahnhof Thun zu realisieren.