Raumplanung, das Mass aller Dinge?
Die Raumplanung hat seit rund 45 Jahren das im Raumplanungsgesetz (RPG, siehe Box) festgeschriebene Ziel, durch entsprechende Planungsinstrumente die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Ziele unseres Landes in Einklang zu bringen. Doch während die Bevölkerung in der Schweiz wächst und die Landreserven abnehmen, müssen gleichzeitig die ökologischen Ressourcen geschont, die Infrastrukturen ausgebaut, die Folgen des Klimawandels aufgefangen und die Lebensqualität gesichert werden. Sabrina Contratto, Inhaberin der CONT-S und Verwaltungsrätin bei der Mobimo Holding, zum Bundesgesetz über die Raumplanung und Gebäude im Kontext der gebauten und belebten Umwelt.
Tatsächlich sind die kantonalen und kommunalen Planungsinstrumente jedoch unvollständig, starr, rein quantitativ und verfolgen kein dreidimensional entwickeltes Zukunftsbild. Die Folgen sind bekannt: Unstimmige Stadtbilder, zu niedriges Verdichtungspotenzial, wachsendes Verkehrsaufkommen, unkoordinierte infrastrukturelle Anlagen und schliesslich eine unzufriedene Bevölkerung.
Eine vorausschauende Raumplanung mit neuen Konzepten ist unumgänglich, denn die heutigen trägen Planungsinstrumente der Raumplanung stehen offensichtlich im Widerspruch zum dynamischen Prozess der Stadtplanung und verfehlen bis heute die im RPG definierten Ziele.
Mit dem Einsatz der bereits vorhandenen GIS-Daten könnten schweizweit, anhand von qualitativen Zukunftsszenarien, vorausschauend die potenziellen Auswirkungen auf sämtliche relevante Themen wie Innenverdichtung, Flächennutzung, Verkehr, Energieverbrauch, Treibhausgasemissionen und viele weitere, visualisiert, bewertet und partizipativ kommuniziert werden – und zwar über die kantonalen Grenzen hinaus.
Gebäude im Kontext der Raumplanung
Die Raumplanung schafft denn auch die Rahmenbedingungen für die Entwicklung von Quartieren und letztlich des Gebäudebestands. Redet man von nachhaltigen Gebäuden, so greift die isolierte Betrachtung und reine Fokussierung auf deren Substanz zu kurz. Gebäude sind in ihrem Kontext und somit unter Berücksichtigung ihres Beitrags zur Reduktion des Verkehrsaufkommens, zur Verdichtung sowie zur sozialen Integration zu verstehen. Dieser Logik folgend sind in der Schweiz die beiden Standards SNBS Hochbau fürs Bauen und SSREI für den Bestand entwickelt worden. Beide sind in ihrer inhaltlichen Ausprägung im internationalen Vergleich stets einzigartig.
Quelle www.ssrei.ch