Sanierung der Grossüberbauung Webermühle
Eine umfassende Modernisierung hat die Grossüberbauung Webermühle mit rund 1’500 Bewohnenden nicht nur optisch aufgewertet. Zahlreiche energetische Massnahmen haben auch den Energiebedarf deutlich gesenkt.
368 Mietwohnungen beherbergt die Überbauung Webermühle in Neuenhof. Die auf einer Halbinsel in einer Limmatschlaufe liegende Siedlung wurde auf dem Industrieareal einer ehemaligen Weberei erstellt und konnte 1984 nach zehnjähriger Bauzeit bezogen werden. Vom Architekturbüro Steiger Partner AG geplant und von der Ernst Göhner AG errichtet, bietet die Webermühle mit ihren unterschiedlich hohen Volumen Wohnraum für bis zu 1’500 Bewohnerinnen und Bewohner. Trotz der sehr hohen Dichte zeichnen sich die Wohnungen mit den vier kreuzförmig zueinander angeordneten Hochhauszeilen durch eine überraschende Weitsicht aus. Seit 2008 befinden sich die im Elementbausystem «Göhner 3» realisierten Gebäude im Besitz eines Immobilienfonds von Credit Suisse Asset Management.
Ökologisch und ökonomisch nachhaltig sanieren
Gut 40 Jahre nach dem Bezug entsprachen die Wohnungen nicht mehr den heutigen Ansprüchen – weder optisch noch hinsichtlich ihres Komforts. Mit einer Analyse der Bausubstanz startete die Bauherrschaft 2009 die Planung einer umfangreichen Teilsanierung, die zwischen 2012 und 2014 in Etappen umgesetzt wurde. Die Portfoliostrategie von Credit Suisse Asset Management legt grossen Wert auf ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Lösungen. Mit der Modernisierung der Webermühle wollte man zum einen den Wohn- und Grünraum für die Mieterinnen und Mieter attraktiver gestalten und den Wert der Immobilie erhalten. Zum anderen sollte die Gebäudetechnik auf den neuesten Stand gebracht und damit der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden. Ebenso war die bessere Anbindung an den öffentlichen Verkehr ein wichtiges Ziel: So ist der Bahnhof Wettingen seit dem Bau eines neuen Schräglifts im Jahr 2015 innerhalb weniger Minuten zu Fuss erreichbar.
Wärmeversorgung: Umstieg auf Flusswärme
Kernstück der energetischen Sanierung ist die Neuausrichtung der Wärmeversorgung. Dazu definierte die Bauherrschaft von Beginn weg ein klares Ziel: Die Wärmeversorgung in der Webermühle sollte künftig zu mindestens 70 % CO2-frei sein. Aufgrund der Grösse der Anlage wollte Credit Suisse Asset Management den Ersatz des Heizsystems mit einem Contractor vornehmen, statt selber Wärme zu produzieren. Die Nachhaltigkeit der von ewz vorgeschlagenen Lösung mit einer Flusswasserwärmepumpe hat die Bauherrschaft auch nach detaillierter Prüfung durch Spezialisten überzeugt.
Whitepaper zum Thema Energetische Sanierung
In Ergänzung zum Praxisbeispiel «Webermühle» bietet das Whitepaper «Energetische Sanierungen als Chance für die Immobilienwirtschaft», das in enger Zusammenarbeit zwischen ewz und dem Forschungs- und Beratungsunternehmen intep entstanden ist, Einblicke in die Relevanz energetischer Sanierungen.
Mit dem Wissen, dass der Gebäudesektor etwa einen Viertel der Emissionen verursacht, ist es dringend notwendig, dass der Gebäudebestand saniert wird. Denn die wenigen klimafreundlichen und energieeffizienten Neubauten werden keinen grossen Effekt auf den gesamten Sektor haben. Im Moment befinden wir uns in einem Sanierungsstau. Die aktuelle Sanierungsrate von einem Prozent muss verdoppelt werden, damit die Klimaziele erreicht werden können.
Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass bei Erneuerungsprozessen die energetische Sanierung im Vergleich zu Ersatzneubauten noch zu wenig beachtet wird. Oftmals fehlen den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern grundsätzliche Informationen, die ihnen die ökonomischen, ökologischen und sozialen Potenziale energetischer Sanierungen aufzeigen. Das Whitepaper soll genau dazu einen Beitrag leisten. Es gibt eine grundlegende Übersicht über Dringlichkeit, gesetzlichen Rahmen, Nutzen, Chancen und mögliche Strategien von energetischen Sanierungen.
Ausgezeichnete Entscheidungsgrundlagen bilden beispielsweise die Ergebnisse einer Ökobilanz (Lebenszyklusanalyse, LCA) und einer Analyse der Lebenszykluskosten (LCC). Diese quantitativen Bewertungsmethoden berücksichtigen den gesamten Gebäudelebenszyklus.