Städtische Wälder sind das Rückgrat von Biocities
Jerylee Wilkes-Allemann von der Berner Fachhochschule plädiert dafür, städtischen Wäldern in der Stadtplanung mehr Beachtung zu schenken. Diese Urban Forests sind zentral für das künftige Stadtbild und tragen zur Kühlung, Luftreinigung und Erholung bei.
Jerylee Wilkes-Allemann, Senior Scientist im Fachbereich Waldwissenschaften an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften der Berner Fachhochschule (BFH), plädiert dafür, städtischen Wäldern bei der Stadtplanung mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. „Diese Urban Forests bilden das Bindeglied zwischen ländlichen Regionen und städtischem Gebiet“, wird die Forscherin in einem Artikel der BFH zitiert.
Ihre vielfältigen Leistungen für das Ökosystem machten sie zum „Rückgrat von Biocities“, den Städten der Zukunft. Darin fungieren grüne Räume als zentrale Elemente der ganzheitlichen Gestaltung. Bäume und Baumgruppen, Alleen, Parkanlagen oder stadtnahe Wälder kühlen und wirken so urbanen Hitzeinseln entgegen. Sie liefern Sauerstoff und filtern gleichzeitig Schadstoffe aus der Luft. Zudem bieten sie Erholungsräume. Deshalb sei es auch besonders wichtig, die stadtnahen Wälder, die etwa 18 Prozent des Waldbestands in der Schweiz ausmachen, zu schützen und zu pflegen.
Um Bäume in die Stadtplanung zu integrieren, brauche es politischen Willen, so die Fachfrau. Doch „leider wird der Nutzen und Wert von Urban Forests von vielen Städten nach wie vor nicht erkannt“. Oft würden Bäume und Baumgruppen „als Last empfunden, stehen scheinbar im Weg und werden entfernt“.
Auch angesichts des grossen Bedarfs an Wohnraum hätten sie einen schweren Stand. Sie ist jedoch überzeugt, dass Urban Forests auch bei Neubauprojekten möglich sind: „Bei Neubauten sollten die bestehenden Bäume von Anfang an in die Planung integriert werden. Dies ist weitaus sinnvoller, als Baumflächen erst zu fällen und dann wieder zu pflanzen.“