«Weltweiter Life Sciences Hot-Spot mit ländlichen Vorzügen»

Oktober 2019

Katharina Hopp leitet den Bereich Arealentwicklung bei der Standortförderung Baselland. Aus ihrer Sicht wird sich die Region Basel in zwanzig Jahren weiterhin als ein führender Life Sciences Standort und Vorreiter bei der Entwicklung und Anwendung neuer Technologien, insbesondere in der IT und Robotik, präsentieren.

Frau Hopp, was heisst für Sie Standortförderung?
Standortförderung heisst, wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaf­fen. Dies dank Einbringen der Wirtschaftsinteressen in die Ausgestaltung der Steuer-, Finanz-, Bildungs-, Arbeitsmarkt-, Verkehrs-, Raum- und Energiepolitik. Standortförderung heisst auch, den Austausch mit ansässigen Unternehmen im Sinne eines Key Account Managements zu pflegen, die Ansiedlung von Firmen zu unterstützen sowie ein breites Angebot attraktiver Flächen für die Wirtschaft sicherzustellen. Dazu gehören auch die Förderung eines Umfeldes, welches Innovationen begünstigt und die Standortpromotion, welche in unserer Region überkantonal durch BaselArea.swiss umgesetzt wird.

Was macht den Wirtschafts-standort Kanton Basel-Landschaft attraktiv?
Der Kanton Basel-Landschaft lässt sich gut als weltweiter Life Sciences Hot-Spot mit ländlichen Vorzügen umschreiben. Die ganze Region Basel ist ein exzellenter Wirtschafts-, Innovations- und Bildungsstandort von internationalem Renommée und verbindet dadurch globale Vernet-
zung mit lokaler Lebensqualität. Auch deshalb findet man hier ein hervorragendes Potenzial an Arbeitskräften, welche die gute Erreichbarkeit und die hochqualitativen Bildungsangebote schätzen. Einen sehr grossen Beitrag zur Attraktivität leisten die bereits ansässigen Unternehmen, insbesondere in den Schlüsselbranchen Pharma, Bio- und Medtech, Chemie, Präzisionstechnik und zunehmend auch in der IT und Robotik.

Worin sehen Sie die grössten Unterschiede zwischen dem Standort Baselland und anderen Wirtschafts-standorten der Schweiz?
Einzigartig ist tatsächlich das Nebeneinander von «ländlich-seriöser Haltung» sowie Internationalität und Weltoffenheit auf sehr kleinem Raum. So findet man hier Naherholungsgebiete in den Jurahöhen oder am Rhein, Wohnraum mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis, die Stadt Basel in nächster Nähe und rasch erreichbar ein Museums-, Kunst- und Messe-
angebot von Weltrang.

Wie wettbewerbsfähig ist Basel-Landschaft?
Die «harten Fakten» zeigen, dass der Standort attraktiv und wettbewerbsfähig ist. Im kantonalen Wettbewerbsindikator 2018 der UBS belegt Baselland den neunten Rang aller Kantone mit dem Prädikat solid. Das Ziel ist aber klar, Baselland muss möglichst rasch wieder in die Gruppe «Hoch» beim kantonalen Wettbewerbsindikator aufsteigen.

Warum soll sich ein Unternehmen in Ihrer Region niederlassen?
Weil die Region ein sehr innovatives und dynamisches Umfeld bietet, spannende Entwicklungsflächen für individuelle Bedürfnisse vorhanden sind und die Unternehmen im trinationalen Metropolitanraum Basel ein hervorragendes Potenzial an Arbeitskräften vorfinden.

Das bedeutet?
In unserer Region finden Sie Spitzenhochschulen und -institutionen für Life Sciences und verwandte Gebiete – insbesondere die Universität Basel, das Departement für Biosysteme der ETH, die Hochschule für Life Sciences FHNW in Muttenz sowie das Universitätsspital Basel – und ausgezeichnete, in der Wirtschaft verankerte Berufsschulen. Auch weitere Institutionen wie der Switzerland Innovation Park Basel Area, das CSEM oder das Swiss Tropical and Public Health Institute (Swiss TPH) liefern einen zentralen Beitrag für die ausserordentliche Innovationskraft. Zudem entstehen derzeit auf verschiedenen Arealen im Kanton neue Flächenangebote für die Wirtschaft.

Auf Ihrer Website ist zu lesen, dass der Kanton Basel-Landschaft zu den erfolgreichsten Wirtschaftsregionen der Welt gehört. Genau. Gemäss einer Studie der BAK zum Technologiestandort Baselland von 2018 liegt die grösste Stärke des Standorts Basel-Landschaft in der beeindruckenden Dynamik: Die Anzahl aktiver Patentfamilien im Kanton Basel-Landschaft ist in den letzten Jahren im Schweizer Vergleich am stärksten gestiegen, bei gleichbleibender Qualität. Insbesondere in der Messtechnik und im Medtech Bereich sind hochwertige Patente im Kanton Basel-Landschaft überdurchschnittlich häufig vorhanden.

In welchen Bereichen sehen Sie die grössten Herausforderungen?
Die Prosperität der Region ist eng verknüpft mit der Offenheit und dem Austausch über die Grenzen hinweg. Um den internationalen Spitzenplatz halten zu können, ist es die grosse Herausforderung, den Zugang zu den benötigten Fachkräften sicherzustellen. Eine liberale Lösung bei den Grenzgängern und Grenzgängerinnen ist für die Region zwingend – ebenso zent-ral erachte ich den Zugang der Unternehmen und Hochschulen zu internationalen Forschungsgemeinschaften, namentlich auch zu den europäischen Forschungsprogrammen. Die Digitalisierung beschleunigt und verstärkt den Strukturwandel und dürfte tiefgreifende Auswirkungen – sowohl positive wie negative – haben.

Das heisst?
Die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit liegt in der Förderung der Verflechtung und intelligenten Verknüpfung von Technologien und auch in der engeren Zusammenarbeit und Kooperation zwischen Wissenschaft, Forschung, Bildung und Industrie, um möglichst breit von dem Wissen in der Region zu profitieren und dieses unternehmerisch zu nutzen. Und schlussendlich ist die Steuervorlage 17 für die Region Basel Area von höchster Wichtigkeit – mit ihr rückt der Kanton Basel-Landschaft auf Platz 5 im schweizweiten Vergleich der Standortqualität vor.

Wie wird sich der Wirtschafts-standort Baselland in 20 Jahren präsentieren?
Die Region Basel ist weiterhin ein führender Life Sciences Standort und Vorreiter bei der Entwicklung und Anwendung neuer Technologien insbesondere in der IT und Robotik. Die ansässige chemische Industrie hat den Strukturwandel vollzogen und ist mit innovativen Produkten wie Rohstoffen für 3D-Drucker weltweit erfolgreich. ■

Standortförderung Baselland

Die Standortförderung Baselland ist die zentrale Anlauf- und Kontaktstelle für alle Anliegen von Unternehmen. Sie operiert überdirektional und setzt sich dafür ein, dass Unternehmen optimale Rahmen­bedingungen für die Entwicklung ihrer Geschäftstätigkeit vorfinden. Sie unterstützt Arealentwicklungsprojekte und berät Firmen bei Ansiedlungen, Gründungen, Wirtschafts- und Standortfragen.

Kontakt

Standortförderung Baselland Matshausgasse 7 4410 Liestal +41 (0) 61 552 96 92 E-Mail: welcome@economy-bl.ch www.economy-bl.ch

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